Regelmäßig werden die englischen Begriffe für die Module kritisiert, im folgenden werden wir die Module und ihre Inhalte für Sie verständlich präsentieren.
EX-IN ist eine einjährige Ausbildung, die in Modulen durchgeführt wird, das bedeutet:
Drei Tage ca. einmal im Monat
Donnerstag bis Samstag 9:00 -16:30
22 Unterrichtseinheiten je 45 Minuten Pausen nach 2 Unterrichtseinheiten
Mittagspause jeweils 1,25 Stunden
4 Portfoliotage 9:00 – 16:30 (Mittagspause, wie oben)
Wir haben die Begriffe bereits übersetzt, trotzdem fällt es manchen KursteinehmerInnen erst einmal schwer sich etwas Konkretes darunter
vorzustellen, obwohl sie viele diese Begriffe durch ihre Erfahrungen mit Leben füllen bzw. verkörpern.
I. Semester
II. Semester
Die farbenfrohen Bilder, die mehr aussagen als viele Worte zu den Modulinhalten wurden freundlicherweise von einer Teilnehmerin aus dem 6. EX-IN Kurs in Köln zur
Verfügung gestellt, die Künstlerin möchte vorerst ungenannt bleiben.
Die Bilder und Texte auf dieser Seite unterliegen dem Copyright und dürfen ausdrücklich nicht anderweitig benutzt werden.
Für die einzelnen Module haben TeilnehmerInnen aus den EX-IN Münster Kurs 5 jeweils Elfchen geschrieben:
Ein „Elfchen“ ist ein Gedicht, das sich aber nicht reimen muss. Ein Elfchen besteht aus elf Wörtern und 5 Zeilen.
1. Zeile: Ein Wort (eine Farbe oder eine Eigenschaft)
2. Zeile: Zwei Wörter (ein Gegenstand oder eine Person mit Artikel)
3. Zeile: Drei Wörter (wo und wie ist der Gegenstand, was tut die Person?)
4. Zeile: Vier Wörter (etwas über sich selbst schreiben)
5. Zeile: Ein Wort (als Abschluss des Elfchens)
In dem Modul Salutogenese geht es um das voneinander Lernen im Zusammenhang mit individuellen Strategien, die der Gesundheitsförderung dienen.
Nehmen wir beispielsweise die Fragestellung: Was hast du im Bereich Ernährung verändert, um gesund zu bleiben?
Jeder für sich überlegt einige Minuten und schreibt für ihn wichtige Aspekte auf. Diese werden in der Kleingruppe ausgetauscht und diskutiert. Dabei gibt es kein besser oder wichtiger, sondern die
Teilnehmer sortieren nach drei Kategorien: Das kenne ich auch - das ist mir neu, kann ich aber direkt etwas mit anfangen - das ist mir fremd geblieben, kann ich mir nicht so wirklich vorstellen, dass
das hilft.
Die Kleingruppen präsentieren ihre Ergebnisse anschließend im Plenum; dort haben alle Teilnehmer nochmal die Gelegenheit zu ergänzen, wenn ihnen etwas fehlt. Danach markieren die Teilnehmer jeweils
die drei Ergebnisse, die sie für die wichtigsten halten.
Es wird hier auf scheinbar banale Alltagsverhaltensweisen geschaut, die von einigen grundlegend, teilweise gar nicht und manchmal nur ab und zu beachtet werden.
Es wird deutlich, dass es keine Patentrezepte gibt, aber es wird auch erkennbar, vor allem, nachdem wir uns alle Bereiche des Lebens auf diese Art angeschaut haben, dass es neben der Einnahme von
Medikamenten eine ganze Menge weitere Wirkfaktoren und eigene Möglichkeiten gibt, auf Stabilisierung und Ausgeglichenheit hinzuarbeiten.
In diesem ersten Modul geht es auch darum, sich als Gruppe kennen zu lernen, sich Vorurteile bewusst zu machen, auch Vorurteile und Ängste der neuen Lernsituation gegenüber.
Fast alle Teilnehmer haben nicht nur positive Assoziationen zu schulischen Situationen. Wir schauen uns Lernbiografien an und sammeln, was hilfreich und förderlich beim Lernen und Arbeiten
ist.
Elfchen Salutogenese - Angela
Salutogenese
gesundheitsfördernde Maßnahmen
machen mich Frei
ich kann wieder lachen
Cool
Eigenkraftentwicklung
Den Titel des zweiten Moduls, Empowerment, übersetzen wir mit Selbstbefähigung, Selbstermächtigung oder Eigenkraftentwicklung, wie es die Schweizer EX-IN Studiengangabsolventin und Peerbegleiterin Elsy Moser in sozialen Netzwerken umschrieb.
Überhaupt finden die Genesungsbegleiter in Ausbildung oft treffendere oder anschaulichere Begriffe für die ursprünglichen Fachwörter. Es geht dem Genesungsbegleiter in
der Berufspraxis auch darum, Übersetzer zu sein für die aktuell Betroffenen, ihnen die Sprache der Profis näher zu bringen und umgekehrt.
Inhaltlich beschäftigen wir uns im Modul Empowerment mit den Wendepunkten im Leben der Teilnehmer, d.h. mit Situationen, die sie anhand der Aufgabenstellung, ihre Lebensgeschichte verkürzt in zehn
Hauptwörtern zu erzählen, finden bzw. erkennen.
Dies sind Situationen, in denen es nicht mehr weiter ging, in denen aus der Hilflosigkeit eine so große Not wurde, dass Handlungsbedarf entstand, dass sie sich Hilfe suchen mussten, um Hilfe riefen
mit mehr oder weniger drastischen Mitteln bis hin zu Suizidversuchen.
Diese Situationen im Rückblick als Wendepunkte zu sehen, d.h. als Punkte, an denen der Genesungsweg beginnen konnte, schafft eine Neubewertung der eigenen Geschichte und hilft Scham und
Selbststigmatisierung zu mildern und umzukehren in Dankbarkeit und führt im Gruppenkontext auch zu einer gewissen Normalität.
Elfchen Empowerment - Gudrun
Eigenkraftentwicklung-
von Innen.
In meine Hand
nehm ich mein Leben-
selbstbestimmt
Erfahrungen miteinander teilen
Das Modul Erfahrung und Teilhabe beschäftigt sich mit den Erfahrungen, die die Teilnehmer gemacht haben, welche Symptome sie kennen, welche Phänomene zu der Diagnose bzw. der
seelischen Erschütterung dazu gehören; das wird geschildert und zwar aus dem subjektiven Erleben heraus.
Ebenso wird gesammelt, wie sich die Diagnosen auf die Teilhabe am Leben ausgewirkt haben und wie die Teilhabe entgegen der Prognosen, die alle mit auf den Weg bekommen haben, wieder erstritten
wurde.
Elfchen Erfahrung und Teilhabe - Florian
Erfahrung
wir alle
Du und ich
sind zusammen das Ganze
Teilhabe
Und noch eins:
Elfchen Erfahrung und Teilhabe - Thomas
Über
eigene Erfahrungen
mit psychischen Problemen
Reflektieren und gleichberechtigt teilen
können
Der eigenen Genesungsgeschichte Geltung verschaffen
Modul Recovery (Genesung) - die Teilnehmer machen sich bewusst, dass sie sich nicht auf dem Weg in eine chronische unheilbare Erkrankung befinden,
sondern in einem Prozess, in dem sie sich trotz der Symptome und/oder Medikamente, sofern sie diese benötigen, in einem Entwicklungsprozess befinden wie andere Menschen mit und ohne Erkrankungen
auch.
Es gibt auch Teilnehmer, die ihre Ausnahmezustände nicht als Teil einer Erkrankung ansehen, sondern als gesunde Reaktion auf ungesunde Lebensumstände.
Jeder hat eine andere Vorstellung von seinem persönlichen Recovery-Prozess.
Elfchen Recovery - Hajo
Recovery
Genesung, Mut
Anfang, Erkenntnis, Gut
Freude, prägend, leicht, bereit
Leichtigkeit
Verschiedene Blickwinkel einnehmen
Im Modul Trialog wird der Blickwinkelwechsel erprobt, die Hintergründe und Entstehung der Trialogbewegung erarbeitet, ein Trialog-Nachmittag mit
Gästen veranstaltet und Vorstellungen der trialogischen Zusammenarbeit in Teams entwickelt und diskutiert.
Es wird erfahren, wie Angehörige sich fühlen und wie Handlungsbedarf im klinischen Kontext entsteht in der Situation einer Krisenzuspitzung.
Elfchen Trialog - Clemens
Trialog
Reflektion, Perspektiven
auf Augenhöhe erkennen.
neue Vielfalt respektieren, voneinander
lernen.
Sinn in der Genesungsgeschichte/ Lebensgeschichte finden
Im Modul Selbsterforschung entdecken die Teilnehmer den eigenen Sinn ihrer Erfahrungen.
Ergänzend zu den Erfahrungen mit den verschiedenen Phänomenen und Symptomen in der Zuspitzung ihrer Krisen beschäftigen sich die Teilnehmer mit der Erforschung der Ursachen; fragen sich, wann ist das
zuerst aufgetreten, welche biografischen Zusammenhänge gibt es?
Was sind heutzutage die Dinge, die mich triggern und welchen Sinn gebe ich diesen Krisen; was habe ich aus ihnen und durch sie gelernt?
So dient das erste Semester hauptsächlich der Erforschung und Reflexion der eigenen Krisen- und Genesungsgeschichte. Dieses Wissen wird von allen Teilnehmern zusammengetragen zu einem umfangreichen
„WIR-Wissen“. Es wird erkennbar, welche Bewältigungsstrategien die Teilnehmer entwickelt haben.
Elfchen Selbsterforschung - Matthias
Selbsterforschung
in die
Tiefe gehen, Schätze
bergen, Luftsprünge machen, Dankbarkeit,
Geben
Im zweiten Semester entwickeln die Teilnehmer ihre eigene Rolle als erfahrener Profi im Team. Sie entwerfen und gestalten ihr persönliches professionelles Profil, erproben Werkzeuge der Genesungsbegleitung, lernen Beratungstechniken kennen und wenden diese an. Sie erarbeiten Möglichkeiten der Fürsprache und der Begleitung in Krisen, erstellen und erproben Lehreinheiten, Vorträge und Gruppenkonzepte. Sie üben, wie sie als Übersetzer und Bindeglied im Arbeitsfeld angemessen agieren. Hierzu nutzen die Teilnehmer die Methode des Rollenspiels, um sich selber in verschiedenen Rollen, in der Umsetzung verschiedener Aufträge und auch bei der Anwendung verschiedener Instrumente zu erproben. Hierbei erfahren sie sehr viel über ihr persönliches professionelles Profil sowie darüber, wo und wofür welches Instrument sinnvoll und hilfreich ist.
Die einzelnen Modulbezeichnungen sind Assessment im Sinne von ganzheitlicher Bestandsaufnahme und Zielplanung, Beraten und Begleiten, Fürsprache, Krisenbegleitung, Lernen, Lehren und Forschen und als Abschluss
Portfolio - Professionelles Profil, bei dem das eigene persönliche professionelle Profil präsentiert wird. Dieses haben sich die Teilnehmer erarbeitet anhand der Fragestellungen „Wo komme ich her von meiner seelischen Erschütterung, von meinem Genesungsweg vor der Ausbildung? Was habe ich gelernt während des Jahres in den Modulen und im Praktikum? Wie habe ich mich entwickelt, welche Fähigkeiten möchte ich in den Arbeitsbereich einbringen, mit welchen Methoden möchte ich arbeiten? Welche Angebote kann ich konzeptionieren und durchführen?“
Assessment ist im Grunde ein ganz alltägliches Thema -
Diese Erkenntnis versöhnt die TeilnehmerInnen meist schnell mit dem etwas sperrigen Begriff, der das Modul überschreibt.
Es geht um Würdigung der Leistungen des Leids, der Lebens- und Genesungsgeschichte, dem Erkennen der eigenen Entwicklungschancen:
Wir geben Anleitung Instrumente der Bestandsaufnahme anzuwenden, die TeilnehmerInnen üben, wie sie mit Betroffenen Zielsetzungen erarbeiten können, sofern dies erwünscht ist.
Sie stellen unter anderem die Fragen:
Was habe ich bisher erreicht, was lerne ich gerade, wie möchte ich mich weiter entwickeln, welche Ziele möchte ich erreichen und wie mache ich das?
Elfchen Assessment - Nicola
Bestandsaufnahme
misst bewertet
gestern, heute, morgen
Du allein kannst Dich
versorgen
Was ist eine gute Beratung und Begleitung? Was sind meine Möglichkeiten hilfreich und unterstützend zu sein?
Elfchen Beraten und Begleiten - Norbert und Gudrun
Beraten
und Begleiten
im Leben voranschreiten
heißt Anderen den Weg
bereiten.
und noch eins:
Hilfreich
meine Wege:
motivieren, schützen, begleiten
die Möglichkeiten bewusst machen
- beratend
Wie bekomme ich einen Auftrag als Fürsprecher, was sind die Grenzen, was der rechtliche Rahmen, in dem sich Fürsprache bewegt. Spreche ich wirklich für den anderen?
Elfchen Fürsprache - Gudrun
Unsagbar
ist nicht
mehr Dein Anliegen -
Unterstützung, Rückhalt - Dir Ausdruck
verleihen
Was ist eine Krise, wann ist eine Zuspitzung erreicht, in der ich Hilfe von außen brauche? Was sind die Aufgaben der Krisenbegleitung, welche vorbeugenden Maßnahmen kenne ich, was ist meine beste Krisenbegleitung gewesen?
Elfchen Krisenbegleitung - Juliane
Krise
packt mich
bis ins Innerste
du schaffst das nie
Portfolioabgabe
Lernen Lehren Forschen:
Elfchen
Lernen Lehren Forschen - Gudrun
Lehren
kann ich
aus dem Vollen
schöpfen wir das Wissen
Erfahrungsschätze
Elfchen
Persönliches Professionelles Profil - Gudrun
Profi
bin ich
aus meiner Erfahrung,
ich, Du Wir Wissen
- Qualitäten!
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